31- allzu oft an den Tag legte, wurde mit Lob überhäuft. In den sechziger Jahren verfaßte der rührige Vlcek eine ganze Bibliothek von historischen Romanen, die sehr tendenziös und zeitgemäß waren. Dann wandte er sich dem modernen, die politische Geschichte der Gegenwart diskutierenden Zeitromane zu und zeigte sich dabei als eifriger Patriot, als aufgeklärter Bürger, als mitleidiger Menschenfreund, aber als ein ganz schlechter Schriftsteller. Endlich begann er in seinem Alter aus dem frischen und reichen Borne seiner Lebenserinnerungen zu schöpfen; diese wieder sehr umfangreichen Bücher sind das Beste, was wir von ihm besitzen. Eng mit ihm ist sein Freund und Mitarbeiter Ferdinand S chulz (1835-1905) verwandt, als Litterarhistoriker vorzüglich, als Journalist bedeutend, als Erzähler nur mittelmäßig. Soziale und wirtschaftliche Fragen waren ihm viel wichtiger als die Kunstform seiner Novellen, die nur selten als Romane bezeichnet werden können; sehr gut hat er oft das Milieu geschildert, und manches Stilleben ist ihm gelungen; doch der Aufbau seiner allzu konventionellen Arbeiten ist gewöhnlich nur locker. Bedeutend sind jene unter seinen Erzählungen, die das Treiben der adeligen Gesellschaft, welche er aus der Nähe kannte, schildert; aber es handelt sich bei ihm weder in seinem ~Stary pan z Domasic« ()Der alte Herr von Domasic~, 1878) noch in seinem ~Slechticke novelly« (~Adlige Novellen~, 1888) um die Schilderung an sich, sondern vielmehr um die Lösung der heiklen Frage, ob und unter welcher Bedingung der cechisch nationale Adel möglich wäre. Als Romandichterin diesen beiden Unterhaltungsschriftstellern gleichwertig, steht Frau So f i e Po d I i p s k ci (1833-1897) als Persönlichkeit hoch über ihnen. Reich an Gemüt und Geist, von einer aufgeklärten Philanthropie durchdrungen, durchaus idealistisch veranlagt, kann die jüngere Schwester von Karolina Svetla in jenem Sinne als Erzieherin bezeichnet werden, wie die deutschen Litterarhistoriker Frau von Ebner-Eschenbach als Erzieherin preisen; auch bei ihr steht im Mittelpunkte der meisten Bücher das Problem, wie alle im Menschen schlummernden Kräfte zur Harmonie ausgebildet werden könnten. So sind ihre Erzählungen und Romane, von denen ich die großen Schilderungen der gegenWärtigen Gesellschaft «üsud a nadani~ (~Schicksal und Begabung«, 1872) und »Lidske vcely~ (»MenschlicheBienen~, 1889) und die autobiographische Erzählung ~Peregrinus( (1882) nenne,