334 werk, an dem er seit 1855 bis zu seinem Tode gearbeitet hat, bleibt >Dejepis mesta Prahye (>Die Geschichte der Stadt Prage), die in ihren zwölf Bänden nur bis zu der Schwelle des 17. Jahrhunderts reicht, aber doch vielleicht bloß mit Gregorovius' )Geschichte der Stadt Rome zu messen ist. In einer Hinsicht ist sie jedoch auch jener monumentalen Stadtmonographie überlegen: Tomek hat darin die allgemeine böhmische Geschichte zum ersten Male nach Palacky von neuem geschrieben und besonders die Hussitenkriege ausführlich behandelt. Diese Wiedererweckung des altertümlichen Prag, wenn Tomeks Darstellung auch trocken und pedantisch ist, kam auch der historischen Novellistik sehr zustatten. Auch sonst berührten sich die Bestrebungen der wissenschaftlichen Geschichtsforschung, welcher Anton Gindely, Josef Emler und Vincenz Brandl als geschulte Editoren vorarbeiteten, mit den Interessen der Dichter und Erzähler. Der streng methodische und ungemein gelehrte Forscher von europäischem Weitblick Anton Gindely (1829-1892) hat der Geschichte der Böhmischen Brüder sowie der des Dreißigjährigen Krieges untersuchende Quellenstudien und großzügige Darstellungen gewidmet; sein kaltblütiger und kritischer Realismus kontrastierte mit der warmen, aber oft naiven Begeisterung, die in seinen methodisch oft anfechtbaren Sammelwerken zur Kunde der katholischen Gegenreformation der sentimentale Tomas Bilek (1819-1900) an den Tag gelegt hat. Der treue Anhänger und Verehrer Palackys J 0 s e f Kalo u s e k (geb. 1838) diente mit seinem grundlegenden Werke über das böhmische Staatsrecht der altcechischen Politik eines Rieger oder Brauner; doch wie diese beiden Führer des öffentlichen Lebens erinnerte sich auch der Universitätsprofessor gern seines Ursprungs aus dem Bauernstande und lieferte wertvolle Beiträge zur Geschichte der Bauern in Böhmen, während der schlesische Geschichtschreiber Vi n ce nz Prasek (1843-1913) das ländliche Leben in Mähren und Schlesien studierte. Mit der monumentalen Leistung Tomeks kann sich an Umfang ein einziges Werk messen, das den südböhmischen Gymnasialprofessor Au g u s t Se dIa c e k (geb. 1843) zum Verfasser hat. Die ebenso fleißigen und reichhaltigen wie zuverlässigen und allseitigen »Hrady, zamky a tvrze kralovstvi Ceskeho« ( »Burgen, Schlösser und V esten des Königreichs