- 338 dem Siebenjährigen Kriege zeigt sich eine ausgesprochene Vorliebe. So hat er in seinen »Psohlavci« (»Chodische Freiheitskämpfen, 1886, deutsch von B. Lepar, Prag 1904) den verzweifelt heldenhaften Kampf des Chodenvolkes gegen die Unterdrückung der Gutsherren in einer gelungenen Vereinigung der ethnographischen und der kulturhistorischen Detailmalerei vorzüglich geschildert. Noch sein erster, großer Roman aus der Vorzeit des Hussitentums »Mezi proudy« ()Zwischen den Zeitströmungen«, 1887-1892), der sich eng an Tomeks Forschung über Prag im 15. Jahrhundert anschließt, ist ein Durchschnittsprodukt eines verspäteten Walter-Scott-Schülers. Dann schlägt Jinl.seks litterarische Entwicklung bald einen anderen Weg ein: er wird in seinen groß angelegten historischen Romanen ein realistischer Kleinmaler , ein behaglicher Requisitenkünstler , ein genauer Milieuschilderer , bei dem man die praktische Kulturgeschichte ebensoleicht lernen könnte wie bei dem ihm analogen W. H. Riehl. Alles ist historisch treu und dokumentar beglaubigt: die Trachten wie die Waffen, das Schlachtenarrangement wie die Topographie der alten Städte, die Beschreibung von alten Burgen wie das Volksleben im Dorfe; in seinen besten Werken gelang es ihm auch, den großen historischen Gesamteindruck vergangener Zeitalter genau festzuhalten. In der stofflichen Hinsicht ist in dieser späteren Periode .eine gewisse Konzentration nicht zu verkennen. Aus der Geschichte der böhmischen Reformation sagen Jirasek am meisten die Hussitenkriege mit ihren Nachklängen zu; die nationale Wiedergeburt schildert er auf dem Hintergrunde des adeligen Rokoko oder des bürgerlichen Biedermeiertums; aber er deckt auch recht gern die unscheinbaren Wurzeln dieser großen Bewegung in dem schlichten Volksleben seiner Landsleute im Adlergebirge auf. In seine schwungvolle Epopöe in Prosa »Proti vsem« (»Wider alle Welt«, deutsch von Joza Höcker, Prag 1911) hat er die schwüle Kriegsatmosphäre, die um Zi~ka lagert, gebannt. Seine, in ihrer unübersehbaren Masse von handelnden Personen ermüdende Chronik »Bratrstvo« (»Die Brüderschaft«, seit 189bis 1909, 3 Bände) ist ganz von der ungesunden Luft des in Ungarn absterbenden Taboritentums durchsättigt. Beide chronikartigen Kompositionen »F. L. Vek« (1890-1907, 5 Bände) und »U nas« (»Bei uns«, 1896-1902, 4 Bände) berücksichtigen die