- 342 kische Intelligenz die HegeIsche Lehre verarbeitet hat, waren gegen die gewaltsame Persekution ganz kraftlos. Einige Patrioten wollten in dieser verzweifelten Bedrängnis wieder zur Gemeinschaft mit den Cechen zurückkehren, zumal da mehrere eechische Schriftsteller, wie Heyduk, Holecek und besonders der zähe und eigensinnige Vorkämpfer der cechoslawischen Wechselseitigkeit Rudolf Pokorny (1853-1887), ein zarter aber eintöniger Lyriker, in Böhmen für die Slowakei warben. Andere Schriftsteller sahen dagegen, daß man eine so tiefgehende Entfremdung kaum so rasch und schnell gutmachen könne, und wollten daher den alten separatistischen Traditionen treu bleiben und dieselben mit künstlerischem Fortschritt vereinigen. Auf zwei von ihnen ist die moderne Slowakei besonders stolz: auf den Novellisten Svetozar Hurban Vajansky und auf ihren größten Poeten Hviezdoslav. Sv e t 0 zar H u r ban Vajansky (geb. 1847), der gleich seinem Vater ein beredter Publizist und ein separatistischer Organisator ist, veröffentlichte zuerst einige Versbücher, die, sich an Halek und Heyduk formal anschließend, slawisch -romantische Ideale schlicht und rührend besingen; dann war er eine Zeitlang in der Schule Turgeniews gewesen und bürgerte nachher lyrischen Realismus in der slowakischen Novellistik ein; als lebenstreue Bilder der slowakischen Gesellschaft und als edle Tendenzschriften sind seine Romane und Novellen wie ~Letiace tiene( (~Fliegende Schatten" 1883), ~Sucha ratolesü (~Dürrer ASh, 1882) und ~Kotlin( (1901), bemerkenswert; zu der eben im Erscheinen begriffenen Gesamtausgabe der Werke von Vajansky sehen die Slowaken stolz empor. Als eine großartige Synthese der bisherigen poetischen Entwicklung in der Slowakei, wie sie sich von HoUy zu ]anko Kral und von diesem zu Slädkovic entwickelt hatte, kann man den vorzüglichen Dichter H v i e z dos I a v (eigentlich Pavol Orszagh, geb. 1849) bezeichnen. Er ist ein treuer Jünger der slowakischen Romantik, ein feuriger, ja oft mystisch veranlagter Patriot, ein begeisterter Sänger der wilden Tatranatur, der wunderschönen, märchenhaften Waldeinsamkeit. Dabei hat er den großen Fortschritt der neueren eechischen Poesie mitgemacht; er schreibt eine satte, bilderreiche Dichtersprache, einen breiten, pompösen Vers, beherrscht eine rhetorische Pathetik, die er besonders in