- 298 auch die im eingehenden ethnographischen Studium fußenden Dramen von Ga briela Preissova, Alois J irasek und den Brüdern Alois und Vilem M dtik: eine Liebestragödie aus dem slowakischen oder ostböhmischen Dorfe steht gewöhnlich in der Mitte, um sie gruppieren sich dann bunte Volksszenen, und wilde Ausbrüche der Leidenschaft durchzittern die Luft. Leider blieben diese Dramatiker, deren Bedeutung auf dem Gebiete der Novelle liegt, bei ganz vereinzelten Versuchen stehen; nur Jirasek schrieb mehrere bereits erwähnte Dramen. Bedeutend tiefer stehen zahlreiche Lustspiele aus der cechischen Kleinstadt, die mit den kleinstädtischen Erzählungen parallel laufen; von diesen derben, mittelmäßigen Komödien, die Kar e 1 Pi p p ich, Va cl a v S t e c hund J 0 s e f S t 0 1 b a zu Verfassern haben, führt nur ein Schritt zu der Posse, wie sie die Vorstadtsszenen mit Vorliebe pflegen. Die realistischen Gesellschaftspsychologen F. X. Sv 0 b 0 da, M. A. Simacek und Vaclav Hladik verfolgen in ihren Dramen dieselben Ziele wie in ihren Romanen. Ein schlichtes Lebensbild aus der Gegenwart mit allen Attributen des Alltags auf die Bühne gestellt, benutzen sie dazu, um eine soziale These zu beweisen, ein allgemeines Gesetz zu illustrieren, eine ethische Maxime darzulegen. Beliebte Themen sind Familienuntergang, krankhafte Unfähigkeit, die Last der Verhältnisse zu ertragen, ein allmähliches Hinsiechen der Lebenskräfte ; dabei ist ihre Psychologie nicht selten schwerfällig, verschwommen und ermüdend. Die letzten, vielfachen Versuche der jüngeren cechischen Dramatiker aus den letzten Jahren, den passiv beschreibenden Realismus zugunsten einer männlich tragischen Kunst zu überwinden, sind in dem Zusammenhange mit der großen Umwälzung der neuesten cechischen Dichtung zu besprechen.